Das zwischen den Eifelorten Gerolstein im Norden und Mürlenbach im Süden gelegene FFH-Gebiet Gerolsteiner Kalkeifel umfasst ein Mosaik der unterschiedlichsten Lebensräume.
Fakten
- Größe: 8.408 ha
- Gebiet: Gerolstein und Hillesheim
- Landkreise und kreisfreie Städte: Vulkaneifel
- Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden: Daun, Gerolstein, Hillesheim, Prüm
Als typischer Landschaftsteil der Kalkeifel präsentieren sich die ausgedehnten und wacholderreichen Halbtrockenrasen an den Talhängen der Gerolsteiner Kalkmulde, in deren Zentrum schroffe Dolomitfelsenin die Höhe ragen.
Mensch hilft Natur
Im Verbund mit extensiv genutzten Magerwiesen bilden sie die charakteristischen Biotopbestände der alten, landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft. Erst dank traditioneller Nutzungsformen wie der über Jahrhunderte praktizierten extensiven Schafbeweidung haben sich Formen wie der blumenreiche Enzian-Schillergras-Rasen ausbilden können. Ohne die Tätigkeit des Menschen würde sich diese vielgestaltige Kulturlandschaft zu einer reinen Waldlandschaft entwickeln und ihre Vielfalt einbüßen.
Durch Naturschutzmaßnahmen wie die Fort- beziehungsweise Wiedereinführung traditioneller Beweidungsformen ist es gelungen, diesen für viele seltene Perlmutter- und Scheckenfalterarten, Bläulinge und Widderchen überlebenswichtigen Lebensraum zu erhalten. Komplettiert wird das Spektrum der Lebensraumtypen dieses FFH-Gebietes durch das südöstlich der Gerolsteiner Kalkmulde gelegene Laubwaldgebiet der Kyllburger Waldeifel.
Steckbrief zum FFH-Gebiet
5607-301 - Wälder um Bongard in der Eifel | Fauna-Flora-Habitat-Gebiete in RLP
Lebensraumtypen
- 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions
- 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion
- 4030 Trockene europäische Heiden
- 5130 Formationen von Juniperus communis auf Kalkheiden und -rasen
- *6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia), (* besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)
- *6230 Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden
- 6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae)
- 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe
- 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)
- 6520 Berg-Mähwiesen
- 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore
- *7220 Kalktuffquellen (Cratoneurion)
- 7230 Kalkreiche Niedermoore
- 8150 Kieselhaltige Schutthalden der Berglagen Mitteleuropas
- *8160 Kalkhaltige Schutthalden der collinen bis montanen Stufe Mitteleuropas
- 8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
- 8220 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation
- 8230 Silikatfelsen mit ihrer Pioniervegetation (Sedo-Scleranthion, Sedo albi-Veronicion dillenii)
- 8310 Nicht touristisch erschlossene Höhlen
- 9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)
- 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)
- 9150 Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion)
- 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald (Carpinion betuli)
- 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum)
- *9180 Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion)
- *91D0 Moorwälder
- *91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno padion, Alnion incanae, Salicion albae)
* = Prioritärer Lebensraumtyp
Vorkommende Arten (Anhang II)
Säugetiere
- Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
- Großes Mausohr (Myotis myotis)
- Teichfledermaus (Myotis dasycneme)
Amphibien
- Kamm-Molch (Triturus cristatus)
Fische und Rundmäuler
- Bachneunauge (Lampetra planeri)
- Groppe (Cottus gobio)
Käfer
- Hirschkäfer (Lucanus cervus)
Schmetterlinge
- Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia)
- *Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria)
Pflanzen
- Frauenschuh (Cypripedium calceolus)
- Grünes Besenmoos (Dicranum viride)
* = Prioritäre Art