In der hochtechnisierten Moderne, werden Äcker und Wiesen mit großen Maschinen bewirtschaftet. Ansammlungen von Steinen, die die Durchgängigkeit auf den Flächen begrenzen, sind entsprechend störend. Vielerorts sind die einstig häufigen Strukturen nach und nach verschwunden. Die Neuanlage von Steinhaufen und -wällen geschieht heutzutage häufig im Rahmen von Naturschutzmaßnahmen.
Ökologische Bedeutung von Steinhaufen
Sonnenexponierte Steinhaufen bieten vor allem wärmeliebenden Tieren einen Lebensraum. Die zahlreichen kleinen Höhlen und Gänge bieten optimale Verstecke, Rückzugsorte und Fortpflanzungsstätte für Tiere. Im Winter bieten ausreichend große Steinhaufen ein frostfreies und trockenes Versteck, sodass optimale Bedingungen zur Überwinterung gegeben sind.
Wer an Steinhaufen als Lebensraum denkt, denkt meist zu allererst an Reptilien, insbesondere Eidechsen. Dabei bieten diese Strukturen weitaus mehr Tieren einen Lebensraum. Neben Spinnen und Schnecken finden sich hier eine Vielzahl von Insekten ein. Wespenarten, Käfer und Ameisen nutzen ebenso gerne Steinhaufen wie Wildbienen. Neben Hummelstatten finden sich dann beispielsweise Wildbienenarten, die verlassene Schneckenhäuser als Brutplatz nutzen.
Ein Schottergarten ersetzt keinen Steinhaufen oder -garten
Steinhaufen oder Steingärten können auch im Siedlungsbereich entsprechende Lebensräume bieten. Die modernen Schottergärten jedoch, haben nicht das Potential die entsprechenden Strukturen zu ersetzen oder zu ergänzen.
Schottergärten werden mit der Illusion angelegt, pflegeleicht zu seien. Um das Aufwachsen von Kräutern zu verhindern, werden diese in der Regel mit dichtem Unkrautvlies unterlegt. Der darüberliegende Schotter hat somit keinen direkten Kontakt zum Boden. So können erst gar keine Hohlräume entstehen oder beispielsweise gegraben werden. Die Schotterschicht ist nur wenige Zentimeter. Richtige Hohlräume entstehen hier nicht. Entsprechend werden sich hier auch die kleinsten Tiere nicht ansiedeln.
Zu allem Überfluss heizen Schottergärten das Lokalklima ordentlich an. Steine heizen stärker auf als etwa Wiesen. Ebenfalls wird die Wärme länger gespeichert und auch über Nacht noch abgegeben, sodass der nächtliche Kühleffekt massiv reduziert wird. Naturnahe gestaltete Steinhaufen hingegen finden sich in aller Regel in einem natürlichen bzw. naturnahen Umfeld. Dadurch werden diese Wärmeinseleffekte reduziert und die gespeicherte Wärme kommt zwar den Tieren zu Gute, heizt aber die Umgebung nicht nennenswert auf.
Maßnahmen
Zunächst wird eine Grundlage mit Bruchstein, z. B. Gabionenschotter (Größe nach Belieben und Platzverfügbarkeit), geschaffen.
Die Bruchsteine werden zu einem Haufen angehäuft, wobei darauf geachtet werden sollte, dass die größeren Steine unten angehäuft werden.
Nach Anlage des „Grundhaufens“ können jederzeit Steine jeglicher Größe gesammelt werden, die z. B. bei der Gartenarbeit etwa beim Einpflanzen heimischer Stauden oder beim Rückbau von Schotterflächen anfallen. Die Steine werden dann einfach zum Grundhaufen gelegt und der Haufen wächst.
Einzelne alte Äste oder dürre Bromberranken können das Lebensraumangebot insbesondere für Wildbienen und Wepsen erweitern. Wichtig ist jedoch, dass der Haufen niemals komplett bedeckt wird.
Beobachtungsmöglichkeiten
Weiterführende Literatur und Links
- Bauanleitungen der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
-
Vergleichende Temperaturmessung von versiegelten und begrünten Flächen der „Mouvement écologique“